Soziale Plastik im Garten der Stadtbücherei

Baumpflanzung zu Ehren von Joseph Beuys
Gut einhundertfünfzig Menschen, darunter zahlreiche Kinder vom Kinderchor und der Schule der Phantasie, hatten sich zur Baumpflanzung am Mittwoch, den 15.03.2023 im Garten der Stadtbücherei in Wolfratshausen eingefunden. "Eichenpflanzung zu Ehren von Joseph Beuys", lautet der offizielle Titel der gemeinsamen Aktion, bei der eine Soziale Plastik errichtet wurde.
Da der Standort östlich der Stadtbücherei für eine Eiche ungeeignet ist, entschied man sich für eine Hainbuche. Dem Baum zur Seite wurde eine Basaltstele gesetzt. Ein Stein, 400 Kilo schwer und vier Millionen Jahre alt. "Er soll den Ort des sozialen Miteinandners markieren", erklärte Lothar Müller, Projektmanager der Stiftung DASMAXIMUM, die Idee der Aktion. Die Stiftung DASMAXIMUM organisierte die Veranstaltung in Kooperation mit der Stadt Wolfratshausen und dem Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen e.V.
Die Idee zur Vernetzung von Kunst und Gesellschaft stammt von Joseph Beuys. Der bekannte Aktionskünstler hatte 1982 zur documenta 7 dazu aufgerufen, 7000 Eichen samt Basaltstele zu pflanzen. Fünf Jahre später, zur documenta 8, konnte damals der letzte Baum neben den letzten Brocken gepflanzt werden. "Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung", so lautete der Slogan damals.
Zu Ehren von Joseph Beuys wurde die Aktion vor ein paar Jahren erweitert: 62 Bäume - für jedes Lebensjahr des Künstlers einer - sollten folgen. Die meisten davon sind schon bundesweit eingepflanzt. Wolfratshausen hat nun auch einen Baum samt Stele bekommen.
3. Bürgermeisterin Annette Heinloth betonte in ihrer Ansprache, dass die Idee aus der Bürgerschaft kam. Die Architektin Lilly Doktor hatte Wolfratshausen als Standort ins Spiel gebracht. Auch die finanziellen Mittel zur Umsetzung kamen von Bürgerinnen und Bürgern: Um die Anschaffung von Baum und Stein bezahlen zu können, spendeten etwa zwei Dutzend Wolfratshauser. Die Stadträte der Grünen, Jennifer Layton und Dr. Hans Schmidt machten sich politisch stark für die Aktion. Die Stadtverwaltung übernahm die Kosten für Bagger und Bauhofmitarbeiter, die beim Einpflanzen halfen.
"Die Kunst beginnt dann, wenn der Baum und die Stele verankert sind", erklärte Lothar Müller, der selbst beim Arbeiten mitanpackte. "Es entsteht ein sozialer Ort, an dem sich Menschen Gedanken machen werden, wie sie den Herausforderungen der Zukunft begegnen wollen."