Sprungziele

Ukrainische Delegation schildert Situation in Brody

  • Aktuelles
Delegationsbesuch aus Brody
Stadtverwaltung Brodys Bürgermeister überreichte ein Gemälde der Goldenen Gasse von Brody v.l.: Stadtrat von Brody Pawlo Kulinets, Abgeordneter Ruslan Schyschka, stellv. BGM Oleksandr Jelynewsjkyi, stellv. BGMin Iryna Oleha, BGM Anatoliy Beley, 1. BGM Klaus Heilinglechner, Chefarzt Dr. Myroslaw Tymusj, Ansprechpartner Osteuropahilfe Andiy Hromyak

Brodys Bürgermeister Beley informiert bei einem Pressegespräch über die derzeitige Lage und bedankt sich für die Unterstützung

1. Bürgermeister Heilinglechner hatte am Samstag, den 30.09.2023 den Stadtrat und Pressevertreter zum Gespräch eingeladen. Zwei Stunden informierten die sieben Mitglieder der ukrainischen Delegation aus Brody den Wolfratshauser Stadtrat und die Öffentlichkeit und beantworteten Fragen über die derzeitige Situation in ihrer Heimat. Die 23.000 Einwohner zählende Stadt Brody und Wolfratshausen verbindet seit 2009 eine Städtefreundschaft. Anlässlich des großen Treffens aller Partner- und Freundschaftsstädte und des Patenschiffs OSTE war die Delegation aus Brody nach Wolfratshausen gereist. "Ich bin stolz auf unsere Freundschaft mit Wolfratshausen. Freundschaften wie diese sind die Grundlage für die Zusammenarbeit der Staaten," so Brodys Bürgermeister Anatoliy Beley.

Eindringlich schildete der ukrainische Bürgermeister die Situation in der Ukraine und in seiner Heimatstadt Brody. Durch ihre geografische Lage im Westen der Ukraine sei die Stadt etwa 1200 Kilometer von der Front entfernt. In Brody gibt es einen Militärflughafen, der zu Beginn des Krieges beschossen wurde. Außerdem sind dort derzeit eine Hubschrauberbrigarde und Mitglieder der Fernfunkaufklärung stationiert. Bislang sei Brody sechsmal Ziel von Raketen gewesen. Die ersten drei Raketenbeschüsse ereignet sich bereits direkt nach Kriegsbeginn. Dabei kam es zu Sachschaden - Personen wurden nicht verletzt.

Schwierige Situation
Ganz anders die Situation in der Ostukraine. "Im Osten unseres Landes sind Dörfer und Städte bis auf die Grundmauern zerstört", so Anatoliy Beley. In Brody befinden sich derzeit 3330 Geflüchtete aus der Ostukraine. Die Geflüchteten seien privat untergebracht. Ein Drittel der Bevölkerung von Brody sei im Krieg. Auch Frauen würden sich freiwillig zum Dienst melden. Derzeit dienten etwa 16.000 Frauen in der Armee. "Jede Woche begraben wir Gefallene. Damit müssen wir leben. Wir wollen alle in einem freien und demokratischen Staat leben, das sich entwickeln kann", sagt der Bürgermeister. "Wir werden weiter kämpfen, sonst gibt es keine Ukraine mehr. Dieser Sieg ist nicht nur für die Ukraine wichtig, sondern für ganz Europa."

Der letzte Winter sei schwierig gewesen. Energieinfrastruktur werde von der russischen Armee systematisch angegriffen. Für mehrere Stunden gebe es keinen Strom. Die Unternehmen bemühten sich weiterzuarbeiten, jedoch würden viele Arbeiter einberufen. Die Lage sei angespannt: Große Ausgaben für die Infrastruktur seien 2022 verboten gewesen. Das Geld der Stadt werde auch jetzt mitunter für den Kauf von Drohnen verwendet. Große Projekte könnten in der Stadt nicht begonnen werden. Momentan würden nur nötige Infrastrukturmaßnahmen umgesetzt. "Im Moment entwickelt sich unsere Stadt nicht", so Anatoliy Beley.


Großer Dank für die Hilfe
Der Chefarzt der Klinik in Brody, Dr. Myroslaw Tymusj, bedankte sich für die Unterstützung, die seine Klinik bekomme. Seine Klinik nehme viele verwundete Soldaten auf, die in Brody gepflegt werden und Rehabilitation bekämen. "Die Menschen liegen in gespendeten Betten, werden mit gespendeten Geräten untersucht und behandelt und bekommen gespendete Medikamente. Ihre Hilfe rettet Menschenleben", sagte der Chefarzt.

Bürgermeister Beley, der Klinikchef und die weiteren Delegationsmitglieder bedankten sich mehrfach für die geleistete Hilfe und Unterstützung aus Deutschland und der ganzen Welt. "Wir danken für die Hilfe der Deutschen. Sie haben ihr Herz und ihre Häuser für unsere Geflüchteten geöffnet."

Ein großer Dank ging auch an den Verein Osteuropahilfe. Seit 30 Jahren unterhält der Verein einen intensiven Kontakt nach Brody und anderen Gemeinden in der Ukraine. Auch die Vertreter des Vereins, darunter die Vorsitzende Maria Reitinger und die Vorstandsmitglieder Eberhard Hahn sowie Jörn Bertleff waren anwesend und beschrieben die Hilfsleistungen des Vereins.

Neben Geldspenden organisiert der Verein auch viele Sachspenden. Darunter Pflegebetten, Kleidung, Desinfektionsmittel und sogar Krankenwägen konnten in die Ukraine gebracht werden. "Wir suchen dringend fleißige Helfer, die beim Abholen und Einpacken der Sachspenden mithelfen", so der Aufruf von Maria Reitinger. "Wenn wir etwas tun, dann dürfen sich alle Unterstützer sicher sein, dass die Hilfe professionell weitergeleitet wird", sagte Eberhard Hahn, Vorstandsmitglied des Vereins.
 

Alle Nachrichten

De-Mail ermöglicht eine nachweisbare und vertrauliche elektronische Kommunikation. Zudem kann sich bei De-Mail niemand hinter einer falschen Identität verstecken, denn nur Nutzer mit einer überprüften Identität können De-Mails versenden und empfangen.

Wenn Sie uns eine De-Mail an die oben angegebene Adresse senden möchten, benötigen Sie selbst eine De-Mail-Adresse, die Sie bei den staatlich zugelassenen De-Mail-Anbietern erhalten.

Informationen, Erläuterungen sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie auf der Website www.de-mail.de des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat. Über Ihre konkreten Möglichkeiten, De-Mail für die Kommunikation mit Unternehmen und Behörden zu nutzen, informiert Sie www.de-mail.info.